Sorgerecht bei Trennung oder Scheidung mit Kindern
Kinder, die eine Trennung oder Scheidung ihrer Eltern erleben, sind mit schwerwiegenden Änderungen ihres Lebensumfeldes konfrontiert, auf die sie nicht oder nur begrenzt Einfluss nehmen können. Was hilft ihnen, die Trennung oder Scheidung ihrer Eltern zu überstehen? Nachfolgend ein PDF-Dokument, welches wertvolle praktische Tipps aus der Fachliteratur versammelt, für die Zeit vor der Trennung ebenso wie für die Zeit danach. Das Dokument ist als Leitfaden für Eltern in Scheidung oder Trennung gedacht. Es ersetzt nicht die sorgfältige individuelle Evaluation.
Seit 2014 erhalten Eltern in der Regel das gemeinsame Sorgerecht. Eine Übersicht der möglichen Betreuungsmodelle finden Sie unter folgendem Link:
Sollen wir die Kinder in Entscheide miteinbeziehen?
Einige Eltern versuchen, ihre Schwierigkeiten mit der Trennung oder Scheidung vor den Kindern zu verheimlichen. Andere Eltern lesen ihren Kindern gerichtliche Dokumente des Trennungs- oder Scheidungsverfahrens vor und versuchen, die Kinder von den eigenen Standpunkten zu überzeugen. Beide Vorgehensweisen können die Kinder verunsichern und überfordern. Kinder spüren oft sehr früh, dass zwischen ihren Eltern Spannungen bestehen. Es ist deshalb wichtig, sie entsprechend ihrem Entwicklungsstand zu informieren. Für Kinder ist ganz wichtig, dass ihre Ängste und Fragen zu den anstehenden Veränderungen ernst genommen werden. Fühlen sich die Eltern damit überfordert, kann ein Gespräch bei Fachpersonen oder im Rahmen einer Mediation helfen. In einer Mediation können Kinder ihre Sorgen, Ängste und Wünsche einbringen. Oft sind die Eltern erstaunt, welche Bedürfnisse die Kinder selbst haben.
Konkrete Tipps für den Einbezug und das Gespräch mit den Kindern sowie entsprechende Fachstellen sind im Buch „Gemeinsam Eltern bleiben – trotz Trennung oder Scheidung“ von Margret Bürgisser enthalten.
Brauchen unsere Kinder eine Therapie?
Nach einer Trennung oder Scheidung der Eltern treten bei betroffenen Kindern oft Verhaltensschwierigkeiten auf. Das Kind wird durch die Veränderungen verunsichert. Oft sind die Eltern so sehr mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt, dass sie die Verunsicherung des Kindes nicht auffangen, ihm die notwendige Sicherheit und Zuneigung nicht geben können. Viele Kinder fühlen sich zudem für die Krise der Eltern verantwortlich. Folge dieser Überforderung des Kindes können Ängste, Aggressionen, Schulversagen oder körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen sein. Eine Therapie oder der Austausch mit Kindern in derselben Situation kann für das Kind hilfreich sein. Ganz zentral ist aber, wie die Eltern mit der Krise umgehen. Gelingt es ihnen, trotz der Trennung respektvoll miteinander umzugehen und sich vor den Kindern gegenseitig zu achten, dürften die Kinder sich bald wieder erholen. Geben die Eltern dem Kind das Gefühl, es trage Schuld an der Trennung oder Scheidung, hält der Konflikt zwischen den Eltern an, findet zwischen den Eltern körperliche oder psychische Gewalt statt oder werten sich die Eltern vor dem Kind gegenseitig ab, kann eine Therapie das Kind kaum entlasten.
Elternkurs “Kinder im Blick”
Der Kurs für Eltern in Trennung behandelt drei grundlegende Fragen:
- Wie kann ich die Beziehung zu meinem Kind positiv gestalten und seine Entwicklung fördern?
- Was kann ich tun, um Stress zu vermeiden und abzubauen?
- Wie kann ich den Kontakt zum anderen Elternteil im Sinne meines Kindes gestalten?